das Gemeindebüro ist wieder zu den bekannten Öffnungszeiten (sh. https://nikolausberg.wir-e.de/wir-fuer-sie) von Frau Asselmeyer besetzt. Sie steht Ihnen also wieder uneingeschränkt zur Verfügung.
Beachten Sie aber bitte die Corona-bedingten Einschränkungen zum Infektionsschutz:
Klingeln am Büroeingang
Zutritt möglichst einzeln
Mund-Nasen-Bedeckung
Abstand halten: 1,5 Meter
Daher bitten wir Sie, sich möglichst vorher anzumelden.
Selbstverständlich können Sie Ihre Anliegen auch weiterhin per Fax oder per E-Mail an das Gemeindebüro richten.
Das sind doch nichts als leere Worte! Du musst deinen Worten Taten folgen lassen, sonst bist du unglaubwürdig! Was wir Menschen sagen und was wir Menschen tun, sind ganz oft zwei verschiedene Dinge. Sehr genau lässt sich dieses Phänomen am Anfang eines jeden neuen Jahres beobachten. Die guten Vorsätze sind groß und vor allem sind es meist viele, die auf Umsetzung warten. Bei mir warten sie häufig sehr lange auf ihre Umsetzung - diese guten Vorsätze. Wie sieht das bei Ihnen aus? Warten die Vorsätze auch noch? Wenn ja, ist das nächste neue Jahr nicht mehr so weit entfernt und wir könnten unsere alten Vorsätze einfach zu unseren neuen Vorsätzen machen. Aber wie geht es uns selbst damit, wenn unsere Vorsätze, oder unsere Versprechungen an uns und an andere so sehr von unseren Taten abweichen? Der amerikanische Sozialpsychologe Leon Festinger hat dafür einen Begriff festgelegt: Kognitive Dissonanzen. Er bezeichnete damit all unsere Handlungen, die sich widersprüchlich zu unseren Meinungen und Überzeugungen zeigen. So sperrig sein Begriff auch ist – „kognitive Dissonanzen“ – so treffend ist seine Sperrigkeit für unser Gefühl, das bei einer kognitiven Dissonanz entsteht: Wir sind von etwas überzeugt, erzählen vielleicht sogar voller Freude von unseren Plänen und Zielen und in der Realität stellen wir dann fest, dass es nicht so richtig funktioniert, dass wir unsere Pläne gar nicht umsetzen können, dass wir die hoch gesteckten Ziele nicht erreichen. So oder so ähnlich muss es bereits den ersten Jüngern Jesu ergangen sein, denn in der Apostelgeschichte erfahren wir davon, dass auch sie nicht alle Aufgaben gleichzeitig erledigen konnten. Die Apostel waren vor allem für das Gebet, also für die Worte zuständig, dabei kamen recht schnell die guten Taten zu kurz. Aber hört selbst (Apg 6,1-7): „In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung. Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und zu Tische dienen. Darum, liebe Brüder, seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll Geistes und Weisheit sind, die wollen wir bestellen zu diesem Dienst. Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben. Und die Rede gefiel der ganzen Menge gut; und sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Proselyten aus Antiochia. Diese stellten sie vor die Apostel; die beteten und legten ihnen die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.“ Aus der Geschichte erfahren wir, dass die Apostel einige ihrer wichtigsten Aufgaben an geeignete Menschen abgeben. Stephanus, Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus waren also die ersten Christen, die diakonisch tätig waren. Sie zeigten durch Taten der Liebe - wie das Versorgen der bedürftigen Witwen mit Essen - dass die Worte der Apostel nicht nur leere Worte waren. Neben den Worten stehen die Taten und somit konnten sich die Apostel wieder auf ihre Gebete und Worte besinnen und wussten, dass die Taten nicht ausblieben.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich diese Geschichte sehr erleichternd finde. Sie zeigt mir, dass schon von Beginn an die Aufgaben untereinander verteilt wurden. Der eine war für das Zuhören und Beten zuständig, der andere für die ganz praktische Hilfe durch die Versorgung mit Lebensmitteln. Keine musste alles alleine bewerkstelligen. Jede war mit ihren Gaben gerne gesehen und jeder wurde mit seinen Aufgaben und Begabungen willkommen geheißen. Lässt sich diese biblische Geschichte evtl. auch auf unsere "kognitiven Dissonanzen" übertragen? Ich denke irgendwie schon. Denn wir dürfen auch mit unseren großen Aufgaben und Zielen gnädig umgehen. Vielleicht manchmal weniger versprechen, dafür mehr handeln, dabei aber ganz bewusst auf unsere Möglichkeiten schauen und vor allem andere mit einbeziehen. Jede nach ihren Gaben und jeder mit seiner Begabung. Wann haben Sie zuletzt etwas mit jemand anderem zusammen geschafft? Gibt es Ziele und Aufgaben, die Sie in Zukunft lieber zusammen angehen sollten? Fest steht, dass einer bzw. eine bei all unseren Vorhaben an unserer Seite ist und das ist Gott, seine heilige Geistkraft schenkt uns Mut und Zuversicht. Sein Sohn, Jesus Christus, hat uns gezeigt, dass wir Menschen sind und Fehler machen. Doch Gott ist genauso derjenige, der uns mit unseren Gaben und Begabungen geschaffen hat. Gott sieht uns so an, wie wir einst sein werden und er legt seinen Segen auf unser Tun und auf unser Wort - mit all den "kognitiven Dissonanzen" - aber mit der Beruhigung, dass wir damit umgehen lernen und dass wir es schaffen, unter seinem Segen seine Taten und Worte zu tun.
Falls Sie unsere letzten beiden Sommerkirchen-Gottesdienste der Region 5KiNO verpasst haben, oder aber die Predigten so gut fanden, dass Sie sie noch einmal lesen oder hören wollen, klicken Sie bitte auf den nachfolgenden Link: https://christophorus.wir-e.de/aktuelles Auf der Seite der Christophorusgemeinde finden Sie sowohl die Predigt von Pastorin Anna-Katharina Diehl zum Israelsonntag (16.8.) als auch von Pastorin Charlotte Scheller, die den letzten Gottesdienst der Sommerkirche am 23.8. in Herberhausen feierte.
Predigt über Mt 16,24-26 von Pastorin Anna Kiefner
1 Mehr, mehr, mehr und nochmals mehr.
Eines war klar, Chris gehörte zu den Machern. Er verdiente so viel Geld, dass er sich alles kaufen konnte. Jedes Jahr flog er mehrmals in den Urlaub. Er fühlte sich in der Welt zuhause. Er war ein gebildeter und kluger Mann, das wusste er. Das sagten ihm auch seine Kollegen, seine Freunde und natürlich auch seine Eltern. Gerade die waren sehr stolz auf ihren Sohn. Er hatte es zu etwas gebracht. Nicht nur im Urlaub war Chris in der weiten Welt unterwegs, sondern auch in seinem Beruf musste er regelmäßig in andere Länder fliegen, um dort Geschäfte zu machen, seine Partner zu treffen usw. Seine Eltern sah er dadurch selten, denn er war auch froh, wenn er mal einen Tag die Füße hochlegen konnte und einfach mal nicht unterwegs war.
Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?
2 Mehr, mehr, mehr und nochmals mehr.
Laura ist eine Frohnatur. Wann immer eine ihrer unzähligen Bekannten ein Problem hat, ist sie da. Sie hört sich die Probleme ihrer Freunde geduldig an und gibt, wenn es gewünscht ist auch gute Tipps. Alle mögen Sie und freuen sich, dass sie in ihr so eine gute Freundin haben. Ganz nebenbei hat Laura schon früh ihr eigenes Café aufgemacht und hat auch da stets ein Lächeln für ihre Gäste auf den Lippen. Viele Stammgäste erzählen ihr beim Café am Tresen, was sie gerade so beschäftigt und auch dafür nimmt sich Laura viel Zeit und hört zu.
Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?
3 Mehr, mehr, mehr und nochmals mehr.
Margarethe ist schon weit über 80 Jahre alt. Sie lebt im Seniorenheim und spielt seitdem sie drei Jahre alt ist Klavier. In den vielen Jahren ist sie eine begnadete Pianistin geworden und spielt auch heute noch das ein oder andere kleine Konzert vor den anderen Heimbewohnerinnen und Bewohnern. Viele bewundern Margarethe für ihre Künste und bitten sie, wann immer sie sie im Heim treffen um ein kleines Liedchen auf dem Klavier. Margarethe erklärt sich dann gerne dazu bereit und setzt sich meist sogar für 2-3 Lieder ans Klavier.
Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?
4 Mehr, mehr, mehr und nochmals mehr.
Wir haben kleine Einblicke in das Leben von dem erfolgreichen Chris, der Cafébesitzerin Laura und der im Heim wohnenden Pianistin Margarethe bekommen. Was denken Sie, liebe Gemeinde, sind diese drei Menschen glücklich? Rund um die Welt und wieder zurück fliegen, mit mehr Geld in der Tasche, als man je ausgeben könnte, ein eigenes Café und viele Freunde und Bekannte, die einen schätzen und gerne einen Rat von einem hören, eine große musikalische Begabung, die auch im Alter noch für Ansehen und Freude sorgt. Ist es nicht das, was unsere Seele leicht werden lässt? Sehnen wir uns genau danach? Wollen wir eventuell auch so sein wie Chris, Laura und Margarethe? Genug Geld und Erfolg helfen auf jeden Fall für die Beruhigung unserer Seele. Die Welt gesehen haben und sich an einem Ort Zuhause fühlen, wo man die Füße hochlegen kann – klingt ja auch recht angenehm und entspannend. Viele gute Freunde haben, die auch noch gut von einem denken und vor allem die eigene Meinung schätzen, sorgt gewiss für ein gutes Gefühl. Noch dazu ein Instrument gut beherrschen, sodass andere daran Gefallen finden. Ja regelrecht seine Begabung gefunden zu haben und diese auch im hohen Alter noch ausüben zu können… So muss doch der Seelenfrieden aussehen. Am besten ein bisschen von allen dreien. Erfolg und Offenheit gegenüber der ganzen Welt wie Chris, viele gute Freunde so wie Laura und ein musikalisches Talent wie Margarethe. Was will man mehr?
Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?
5 Mehr, mehr, mehr und nochmals mehr.
Wir sind Menschen, liebe Gemeinde, Sie und ich und wir alle. Menschen versuchen meist ihr Bestes. Sie und ich und wir streben stets nach mehr. Wir versuchen erfolgreich zu sein, dabei genug Zeit für Freunde und Familie zu haben und ganz nebenbei noch einem tollen und sinnvollen Hobby nachzugehen. Wenn wir das alles im Alltag geschafft haben, heißt es mindestens einmal im Jahr: Urlaub. Was machen wir dieses Mal im Urlaub? Zieht es uns ans Meer, in die Berge oder in unseren Garten? Einfach mal die Seele baumeln lassen, steht hoch im Kurs. Was brauchen wir dafür, dass unsere Seele ganz leicht wird? Ein Meeresrauschen, eine Hängematte, gutes Wetter, etwas Höhenluft, einen Ortswechsel? Das ist bei jedem Menschen anders. Eins steht aber fest: Die Sehnsucht nach mehr, ein mehr für die Seele steht dabei hoch im Kurs.
Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?
6 Mehr, mehr, mehr und nochmals mehr.
Manchmal ist ja weniger mehr – wie ein bekanntes Sprichwort besagt. In der Lesung für den heutigen Sonntag haben wir gehört, dass das Himmelreich wie eine kostbare Perle ist, oder wie ein einziger Schatz im Acker. Ist diese kostbare Perle, dieser Schatz einmal gefunden, benötigen wir keine weiteren Perlen mehr. Man könnte sagen, dass es nicht viel Bedarf, um den Himmel auf Erden zu bekommen. Auch im Predigttext spricht Jesus mit deutlichen Worten zu seinen Jüngern und sagt: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?“
Jesu Worte klingen zunächst etwas befremdlich, wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren. Und wir sollen unser Kreuz auf uns nehmen? Dazu noch die offenen Fragen, ohne eine Antwort „Was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?“ Aber ich denke, dass genau da das hüpfende Komma oder sagen wir mal der springende Punkt liegt. Wir Menschen können zwar viel, aber wenn uns unsere Seele schwer ist, können wir ganz allein nur wenig dagegen tun. Wenn uns der eine Schatz, die eine kostbare Perle verborgen bleibt, ist es manchmal unerklärlich schwer um unsere Seele. Dann haben wir Sehnsucht nach mehr, wünschen uns mehr für unsere Seele, ohne so recht zu wissen, was dieses „mehr“ ist.
7 Weniger und doch so viel mehr
Ich denke an die letzte Liedstrophe aus „Geh aus mein Herz und suche Freud“ wir werden sie nachher noch gemeinsam singen. Paul Gerhardt schreibt da „Erwähle mich zum Paradeis und laß mich bis zur letzten Reis an Leib und Seele grünen…“. Welch schöner Gedanke – Gott möge unsere Seelen grünen lassen. Egal wie sehr wir uns manchmal nach dem „mehr“ sehnen, egal wie sehr wir nach dem „mehr“ in unserem Leben streben, egal. Wir können unsere Seele baumeln lassen, denn Gottes Himmelreich umgibt uns schon jetzt. Die eine kostbare Perle ist da. Wir haben von Gott alles mitbekommen, um an unseren Seelen zu grünen. Auch und gerade, wenn es sich wie eine trockene Wüste anfühlt, kommt Gott mit seinem Segensregen und erinnert uns an das, was er in uns sieht. Wir sind mehr, als wir meist denken. Wir haben ein jeder eine Gabe und die dürfen wir auch einsetzen, denn sie ist von Gott gegeben und wird auf dieser Welt gebraucht. So, wie Chris, Laura und Margarethe. Aber eben jede und jeder mit ihrer bzw. seiner Gabe und nicht mit der Sehnsucht alles auf einmal zu machen und vor allem dabei immer perfekt zu sein. Nein, auf die eine kostbare Perle kommt es an. Dann wird die Seele ganz leicht, weil du Gott, da bist.
In der morgigen Ausgabe von heaven@11 im StadtRadio Göttingen suchen Vikarin Anne Dill und Pastorin Charlotte Scheller Trost-Orte auf, um zu erleben, wie Gottes Geist als Tröster bei Menschen in dieser Stadt wirkt. Wir sprechen mit dem Studierenden Eric, der Gärtnerin Elke, besuchen die Gruppenleiterin Jule in der Wohngruppe 10 der Diakonie Christophorus und fragen im Eiscafé Venezia nach, wo dort Trost geschieht. Dazu haben wir uns über den „Tröster", den Jesus versprochen hat, ein kurzes Gedicht zusammengereimt.
Wir freuen uns, wenn Sie die Sendung am 11.6. um 11 Uhr auf 107,eins (Wiederholung 14.6.,11 Uhr) einschalten!